Geistliche Konzerte
Lesen Sie dazu den Originalbericht von Norbert Steinegger.
Aufbruch in die Tradition
Wer aus dem ehemals „jungen Chor“ des
Liederkranzes Börtlingen hätte 1988 je geglaubt, dass er 20 Jahre später
sein Jubiläumskonzert mit einem einstimmigen Choral beginnen und mit
einer 8-stimmigen Messe beenden würde? Hatte man sich damals doch unter
der Leitung von Rolf Kocheise aus der Gesangsvereintradition
verabschiedet und war zuversichtlich und mit frischem Mut zu neuen Ufern
aufgebrochen. Das Credo damals lautete: „poppige, jazzige, eben
zeitgemäßere Musik, oft englischsprachig, möglichst mit Rhythmusgruppe“ –
und 20 Jahre später dann: Desprez, Caccini, Schütz, Buxtehude, Bach,
Pergolesi, Mozart, Schubert, Mendelssohn-Bartholdy, Rossini, Bruckner,
Strawinsky und als krönender Abschluss eine doppelchörige
A-capella-Messe von Josef Gabriel Rheinberger.
Reumütige Rückkehr
zur Tradition oder doch logische Konsequenz? Aus dem
ehrlich-ernsthaften Bestreben sich das neue, andersartige Idiom der
Unterhaltungsmusik anzueignen, welches durch Kategorien wie Swing, Drive
und Groove und eine andere Tongebung definiert ist, entwickelte sich im
Chor eine Anspruchshaltung, die sich dann auch in der neuen
Namensgebung „Börtlinger Singphoniker“ manifestierte. Dass sie diesen
anderen musikalischen Jargon ganz selbstverständlich „drauf“ haben,
zeigte sich im Mittelteil des Konzertes etwa im „Laudamus te“ von Kirby
Shaw, in einer Jazz-Motette oder dem innigen Spiritual „Deep River“. So
mitreißend und impulsiv diese musikalischen Beiträge auch waren,
stellten sie doch nicht den Höhepunkt des Konzertes dar.
Denn im
ersten Teil, einer klug ausgewählten Folge repräsentativer Werke der
geistlichen Musik vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und dann
insbesondere im dritten Teil, der doppelchörigen Messe in Es-Dur von
Josef Gabriel Rheinberger, präsentierte sich das Ensemble zusammen mit
dem Gastchor „Collegium Cantabile“ aus Süßen auf dem Niveau eines
veritablen Kammerchores: Klanghomogenität, Intonationssicherheit,
artikulatorische und dynamische Differenzierung, einleuchtende
Phrasierung. In penibler Probenarbeit hatte Günther Lehmann in beiden
Gruppen die Grundlagen und Tugenden des klassisch traditionellen
Chorsingens erarbeitet und konnte dem zufolge mit höchst konzentrierten
Sängerinnen und Sängern und seinem sicheren Gespür für den jeweiligen
Stil ein ums andere Mal Musik von eindringlicher Intensität und
betörender Schönheit gestalten.
Die achtstimmige
Es-Dur-Messe von Rheinberger, in der er Kontrapunktik und
Doppelchörigkeit des frühen 17. Jahrhunderts mit der expressiven
Harmonik des späten 19. Jahrhunderts verbindet, stellt für jeden Chor
eine enorme Herausforderung dar. Wenn diese Musik so musiziert wird, wie
in der katholischen Kirche in Rechberghausen, dann kann jeder der ca.
400 Zuhörer zustimmen, wenn in der Musikliteratur diese Komposition als
„eine der schönsten doppelchörigen A-capella-Messen“ apostrophiert wird.
Gratulation dem Chor und dem Dirigenten!
Die Remszeitung aus Schwäbisch-Gmünd veröffentlichte am 4.11.2008 einen Bericht über das Konzert in Bettringen.
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